Ortsbrandmeister trifft russischen Minister

Blume und Putschkow tauschen sich über Katastrophenschutz aus

Es könnte sein, dass Ortsbrandmeister Alfred Blume demnächst nach Russland fliegt. Eine Einladung hat er jedenfalls, und zwar vom russischen Minister für Zivilverteidigung und Katastrophenschutz, Wladimir Putschkow. Der Minister war bei der Interschutz zu Gast, auf der Blume und sein Team die Technische Einsatzleitung (TEL) des hannoverschen Katastrophenschutzes vorstellten. „Wir haben uns in die Augen geschaut und uns sofort verstanden“, erzählt Blume – für den sprachlichen Austausch benötigten sie dann aber einen Dolmetscher.
Der Ortsbrandmeister aus Seelze und der Minister aus Russland, laut Blume „ein Mehr-Sterne-General“ und „Präsident Putin direkt unterstellt“, fachsimpelten gut eine Stunde lang. Ihr gemeinsamer Nenner ist die analoge Fernmeldetechnik. Die TEL kann im Notfall kilometerweit Kabel verlegen und komplett von digitaler auf analoge Technik umsteigen, denn die ist „bombensicher“, wie Blume betont. Das erinnerte den russischen Minister an seine Jugend, er war selbst Fernmeldetechniker.
Obgleich der Besuch bereits nach einer Stunde wieder weg war, hat er bei Blume einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Seelzer weiß jetzt, unter welch anderen Bedingungen der russische Katastrophenschutz arbeitet. Angefangen bei viel größeren Entfernungen – „dort ist ein Landkreis so groß, wie bei uns ein Bundesland“ – über ganz andere Großschadenslagen, Stichwort Terrorismus, bis hin zu einer gänzlich anderen Führungsstruktur. In Russland ist der Katastrophenschutz dem Militär unterstellt.

 

Leine-Zeitung, 16.06.2015

Paul Berten